Reisetagebuch Antarctica 2011

26.12.2010

Zum Ende des Jahres waren die Tage zuletzt recht schnell vergangen. Das ganze Jahr hatte ich mich darauf gefreut, die südlichste und auch weiteste meiner bisherigen Reisen anzutreten. Ein Traum sollte nun endlich war werden.

Es war der zweite Weihnachtsfeiertag, das Wetter nicht mehr so schlecht wie an Weihnachten, wo einige Flughäfen wegen starken Schneefalls schließen mussten und ganz Europa vor Schnee und Eis ächzte. Um auf Nummer sicher zu gehen fuhren wir schon am Vormittag zum Flughafen nach Frankfurt. Dort standen noch die Feldbetten wo die Reisenden schlafen mussten, deren Flüge gestrichen werden mussten. Der Flughafen war voller Menschen.

Nach einer nicht enden wollenden Wartezeit war die 747 nun bereit ihre Passagiere aufzunehmen. Es sollte noch eine gute Stunde dauern, bis die Maschine enteist und somit startklar war. Draußen war es eisige minus 15° C kalt und es schneite leicht. Rund 13 Stunden flog der Jumbo durch die Nacht gen Buenos Aires. Bis auf ein kurzes Gewitter über dem Ozean das ich im Halbschlaf war nahm ein ruhiger Flug.

27.12.2010

Durch die Zeitverschiebung waren vier Stunden gewonnen. Kurz vor 9 Uhr morgens landete das Flugzeug auf dem internationalen Flughafen von Buenos Aires „Aeropuerto Internacional Ministro Pistarini“. Der erste Schritt aus der klimatisierten Halle auf die Straße traf wie ein Hammer. Bei minus 15°C gestartet, an den kalten deutschen Winter gewöhnt, stand ich nun bei feuchten 36°C auf dem lärmenden Platz. Mit schwerem Gepäck eine anspruchsvolle Aufgabe für den Kreislauf!

Nächstes Ziel: Ushuaia. Mir dem Taxi fuhr ich nun quer durch das hektischen Buenos Aires zum national Airport „Aeroparque Jorge Newbery“. Im schwülen, hektischen Treiben hieß es nun abermals fünf Stunden warten, bis die vollbesetzte, etwas in die Jahre gekommene Aeorlinas Maschine nach Feuerland aufbrach. Am frühen Abend angekommen stellte ich fest, dass die Temperaturen wesentlich angenehmere 10°C angenommen hatten.

Mit dem Taxi ging es weiter in Zentrum der bunten, sympathischen Stadt Ushiuaia, der südlichsten Stadt Argentiniens. Die Nacht verbrachte ich im „MIL810“, ein angenehmes Hotel. Zuvor erkundete ich noch die nähere Umgebung im Schnelldurchlauf, es regnete. Ich ließ mir ein leckeres argentinisches Steak schmecken und trank zum ersten Mal das patagonische Bier „Beagle“.

Landeanflug auf Bueons Aires.

Warten auf dem national Airport „Aeroparque Jorge Newbery„.

28.12.2010

Entspanntes Frühstück im Hotel mit Blick auf den Hafen. Von dort aus sah ich zum ersten Mal das Schiff, auf dem ich die nächsten 18 Tage verbringen würde, die MS Marina Svetaeva. Abenteuerlust kommt auf! Doch zunächst stand ausgiebiges Sightseeing in Ushuaia auf dem Programm. Eine nette Stadt, mit südamerikanischem Flair, ohne wirklich hektische zu sein. In einem Seafood-Restaurant gönnte ich mir die berühmten King-Crabs in Garlik-Souce.

16:00 Uhr, Meetingpoint im Hotel Albatros, hier kam die Reisegruppe das erste Mal zusammen. Ein bunt gemischter Haufen aus Amerika, Kanada, Südafrika, Australien, England, Frankreich, Holland, Thailand, Japan, Deutschland und einer großen Reisegruppe aus Israel.
Am Hafen angekommen, ging es über die Gangway in den Bauch des mächtigen Eisbrechers. Die Marina Svetaeva wurde 1989 in Polen gebaut und war bis vor kurzem ein russisches Forschungsschiff.

Nach Begrüßung, dem Zuteilen der Kabinen – ich teilte meine mit zwei Israelis – und dem obligatorischen Lifedrill, verließ das Schiff gegen 21 Uhr Ushiuaia den Hafen zum Beagle-Kanal Richtung Falkland-Island.

Der Hafen von Ushuaia.

Die Spezialitaet in Ushuaia ist King Crab.

Ushuaia vom Beaglekanal.

Ushuaia ist die südlichste Stadt Argentiniens.

29.12.2010

Tag auf See. Der Seegang nahm spürbar zu. Bei schönstem Sonnenschein drehten die mächtigen Albatrosse und Eissturmvögel ihre Runden um das Schiff. Der Tag bestand aus Essen, Vorträgen, Einweisungen, Kennenlernen und Schlafen.

im Südpolarmeer eine Vielzahl von Albatrosarten beheimatet.

Auf der Brücke der MS Marina Svetaeva.

30.12.2010

Über Nacht erreichte die Marina Svetaeva die Falklands und ankerte. Bei sonnigen 14° C fuhren wir mit dem Zodiac nach Westpoint Island und setzen zum ersten Mal unsere Gummistiefel auf die Falkland-Inseln. Ziel war eine Pinguin- und Albatros-Kolonie bei Devils-Nose. Nach einem halbstündigen Marsch quer durch die Insel tauchte plötzlich aus dem Nebel die Kolonie auf. Schon von Weitem kämen die Geräusche der vielen Vögle langsam näher. Es war ein ganz besonderes Erlebnis, diese Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum so nah beobachten zu können. Dort lebten tausende (Rockhopper) Felsenpinguine und Schwarzbrauenalbatrosse friedlich zusammen, viele von ihnen hatten gerade Junge. Auf dem Rückweg von Devils-Nose wurde in einem Häuschen mit britischen Garten Tee serviert.

Während des Mittagessens setzte sich das Schiff wieder in Bewegung, Ziel: Saunders Island. Am Strand von „the Neck“ tummelten sich abertausende von Magellan-, Königs- und Felsenpinguinen am Strand, die es sich in der Sonne gut gehen ließen. Bei diesem tollen Wetter ein wahrhaft traumhafter Ort. Nach einem kurzen Marsch erreichten wir eine Albatros-Kolonie auf einem nahe gelegenen Hügel, von dem man wunderbar auf die Brandung und den Südatlantik sehen konnte.

Westpoint Island auf West Falkland.

Albatros-Kolonie bei Devils-Nose.

Saunders Island.

Felsenpinguine Am Strand von „the Neck“ .

31.12.2010

Über Nacht setzte die Marina Svetaeva Kurs auf Stanley, die Hauptstadt der Falklandinseln. Am Morgen gingen wir nach einer kurzen Fahrt mit dem Zodiac im Hafen an Land. Nun waren wir „im Vereinigten Königreich“. Stanley (früher „Port Stanley“), ist die einzige Stadt und zugleich Hauptstadt und Regierungssitz der Falklandinseln. Sie befindet sich auf Ostfalkland. Stanley ist eine Hafenstadt und hat Rund 2.100 Einwohner.

Ein Bus brachte uns ein paar Kilometer an der Küste entlang zur Gipsy Coast. Eine gute Stunde lang sahen wir uns die schroffen Felsen, den Strand Überbleibsel vom Falklandkrieg und viele Pinguine an. Binnen Minuten zog Nebel auf und vorbei war es mit dem Sonnenschein. Zurück in Zentrum von Stanley, stand noch das Falklandmuseum auf dem Programm. Am späten Nachmittag verließ das Schiff die Falklands in Richtung Südgeorgien.

Man hätte es vor lauter neuen Endrücken fast vergessen können, die Sektgläser an der Rezeption erinnerten aber daran: Am 31.12. ist Silvester! Als um 20 Uhr der Run aufs Abendessen begann, knallten in Deutschland bereits die Sektkorken. Die Silvesterparty im Präsentationroom im Bug des Schiffes bei schwerer See, mit all den verschiedenen Nationen konnte sich aber auch durchaus sehen lassen.

Port Stanley ist die Hauptstadt der Falkland-Inseln.

Überall auf den Falklands findet man Überbleibsel vom Falklandkrieg.

Fahrt mit dem Zodiac zum Wrak „Lady Elisabeth“.

Sylvester an Bord.

01.01. 2011

Erster Tag auf See auf dem Weg nach Südgeorgien. Vorträge, Fotos sichten, Essen und Schlafen.

02.01. 2011

Noch ein Seetag. Der Seegang war beachtlich. Wichtig: “Everytime one Hand for the Ship”. Wir bekamen ein Briefing über das empfindliche Ökosystem auf South-Georgia. Anschließend mussten die Kleidung und Stiefel von jeglichem Dreck befreit werden. Alle Schuhe, Klamotten und Rucksäcke mit denen man an Land ging wurden gründlich mit dem Staubsauger ausgesaugt, um keinen fremden Samen einzuschleppen.

Am Nachmittag passierte das Schiff die Shag-Rocks. Schroffe Vogelfelsen die bizarr aus dem Süd-Atlantik ragten. Das sollte das Highlight dieses Tages auf See sein.

Die Shag Rocks bilden eine Inselgruppe im südlichen Atlantik, rund 250 Kilometer westlich von Südgeorgien. Sie erstrecken sich über eine Fläche von rund 200 km².

Auf der Fahrt nach South Georgia überquert man die Konvergenz, die Trennung vom wärmeren Wasser des Atlantiks und den kalten Gewässern der Antarktis.

03.01.2011

Am dritten Januar erreichten wir Südgeorgien. Ich hatte schon viel darüber gehört, war aber dennoch überwältigt von der großen Vielfalt an Natur und der Tierwelt dieser subantarktischen Insel. Wir gingen bei Salisbury Plain an Land. Es war schwierig einen Landeplatz zu finden, der nicht mit Tieren bevölkert war. Zwischen Königspinguinen die den Strand bevölkerten und flinken Pelzrobben stapften wir durchs Wasser an Land. Die Kolonie der Königspinguine war riesig. Es mussten mehre Hunderttausende sein. Dazwischen Halbwüchsige die sich mauserten oder kurz davor standen. Sie waren leicht durch ihr braunes Federkleid zu erkennen, das wie ein Pelzmantel aussah, oder an einen Kannenwärmer erinnerte. Ein ausgewachsener Königspinguin erreicht eine Körperlänge zwischen 85 und 95 Zentimeter und wiegt zwischen 10 und 16 Kilogramm. Hie und da kämpften ein paar halbwüchsige Pelzrobben, oder lagen gemütlich im Gras. Diese Robben (Ohrenrobben) erwiesen sich als sehr wehrhaft. Es war besser ihnen nicht allzu nahe zu kommen. Um einen besseren Überblick der Pinguin-Kolonie zu bekommen, wagten wir den Aufstieg auf einen nahegelegenen Hügel, der steil, rutschig und voller Matsch und Pinguinkot war, Bald waren alle nass und dreckig und rochen streng. Es lohnte sich aber, und wir wurden mit einem wirklich atemberaubenden Ausblick belohnt.

Die zweite Exkursion des Tages: Fortuna Bay. Auch hier vom Wetter verwöhnt, beobachten wir die jungen Pelzrobben die ausgelassen herumtollten und die Elterntiere, die ganz genau aufpassten was die Eindringlinge in ihren roten Wetterschutzkleidungen hier machten. Hier sahen wir auch zum ersten Mal die mächtigen See-Elefanten die gemütlich in der Sonne lagen und sich nicht stören ließen.
Am späten Nachmittag nahm die Marina Svetaeva Kurs auf Stromness in der Stromness Bay an der Nordküste Südgeorgiens, wo sie an einer alten Wahlfangstation vor Anker ging.

Ein ausgewachsener Königspinguin (r. im Bild) 🙂 erreicht eine Körperlänge zwischen 85 und 95 Zentimeter und wiegt zwischen 10 und 16 kg.

Die Hauptinsel Südgeorgien ist rund 160 Kilometer lang und bis zu 30 Kilometer breit. Sie umfasst eine Fläche von 3.756 km².

Bei den Salisbury Plain gibt es eine Königspinguin-Kolonie von rund 250.000 Exemplaren.

Fortuna Bay.

04.01.2011

Am morgen landeten wir mit den Zodiacs an dem geschichtsträchtigen Ort Grytviken, Hauptstadt des Britischen Überseegebietes Südgeorgien, wo wir dem Grab von Polarforscher Ernest Henry Shackleton, einen Besuch abstatteten. Carolina schenkte am Zaun de Friedhofs Whiskey aus, damit wir einen anständigen Toast des Entdeckers ausbringen konnten. So trank jeder um neun Uhr morgens einen Schluck Whiskey und schüttete den Rest –wie es Sitte ist– auf das Grab. Grytviken war bis 1913 eine große Wahlfangstation, die inzwischen verfallen und verrostet, von der Natur zurückerobert wurde. Am Strand ringsum tummelten sich allerhand Pinguine, Pelzrobben, See-Elefanten und allerhand Seevögel. Im Postamt schrieb ich noch schnell ein paar Ansichtskarten und besichtigte das Museum neben an, um mehr über die Geschichte von Grytviken zu erfahren.

Nachmittags riss nun zum ersten Mal unsere Schönwetterphase und wir machten bei Regen bei Godhad eine „Wet-Landing“. Wir schlenderten am Strand entlang, genossen die vielfältige Tierwelt und schossen viele Fotos. Als das Wetter besser wurde cruisten wir mit den Zodiacs um die schroffen Felsen. Die Pelzrobben machten sich einen Spaß daraus, knapp vor dem Schlauchboot aufzutauchen und gleich wieder zu verschwinden.

Zurück in Grytviken kamen ein paar Wissenschaftler einer Forschungsstation auf das Schiff. Auf Deck hatten wir zusammen ein Barbecue in der malerischen Kulisse der Bucht.

Anlandung in Grytviken.

Auf dem Friedhof in Grytviken ist das Grab von Ernest Henry Shackleton.

Grytviken wurde 1904 von Carl Anton Larsen gegründet und diente von für mehr als 50 Jahre lang als industrielle Basis für Walfang und -verarbeitung.

Überreste davon sind bis heute erhalten geblieben, z. B. riesige Walöl-Tanks und verschiedene administrative Einrichtungen.

05.01.2011

Mit dem Zociac fuhren wir am frühen Vormittag zu einem weiteren Strand von South-Georgia: Gold Habour. Auch hier tummelten sich verschiedene Pinguine, Pelzrobben und See-Elefanten. Hier gab es besonders viele Elefantenbullen, die sich heftig zankten und wir konnten aus nächster Nähe einige Kämpfe beobachten und natürlich fotografieren. Der Gletscher an der Bergkette dahinter grollte immer wieder und ein paar Mal kalbte auch lautstark. Das Wetter war mal wieder phantastisch sonnig.

Gar nicht sonnig sollte die Zodiac-Cruise rund um Cooper Bay werden. Zunächst regnete es nur leicht, das hielt das Fotoequipment aus und ich konnte zum ersten Mal (Makaronis) Goldschopfpinguine fotografieren, die die Felsen bevölkerten. Riesige Albatrosse, Riesensturmvögel und kleine, giftige antarktische Seeschwalben zogen ihre Kreise über uns. Leider wurde der Regen immer heftiger, so dass bald keinen Fotos mehr gemacht werden konnten. Bei strömenden Regen cruisten wir mit dem Zodiac noch zwei Stunden an der Küste entlang.

Am Abend passierte das Schiff Cape Disappointment Richtung Süden mit Kurs auf die South Orkneys. Sie See wurde zusehends rauer und die Wellen schlugen bis zur hochgelegenen Brücke hinauf. Höchste Zeit das Pflaster gegen Seekrankheit anzulegen – leider zu spät. Ich und die meisten der andernen Passagiere beschlossen recht bald und ohne Abendessen ins Bett zu gehen. Der Seegang wurde noch schlimmer und hielt weiter an. Die Wellen die gegen die Schiffswand schlugen hörten sich wie Kanonendonner an.

Gold Harbour auf Südgeorgien.

Kämpfende See-Elefanten am Strand von Gold Harbour.

Goldschopfpinguine bei Cooper Bay.

Nasskalte Zodiac-Cruise rund um Cooper Bay.

06.01.2011

Nach einer unruhigen und holprigen Nacht hatte ich mich an den Seegang gewöhnt und das Frühstück schmeckte zum Glück wieder ausgezeichnet. Die Crew gab sich alle Mühe, uns den langweiligen, durch hohe Wellen geprägten Seetag mit Vorträgen zu verkürzen.

07.01.2011

Schwerer Seegang auf dem Weg nach Süden. Am Morgen tauchten die ersten Eisberge am Horizont auf. Endlich! Am frühen Vormittag konnte man die Umrisse der South Orkney Inseln ausmachen. Je näher wir ihnen kamen, desto mehr Tafeleisberge in verschiedenen Formen und Größen passierten wir. Manche vollbesetzt mit Pinguinen. Am Himmel drehten Albatrosse und Kapsturmvögel ihre Runden. Nach dem Mittag statteten wir der argentinischen Wetterstation Orcadas auf den South Orkneys einen Besuch ab. Am Strand tummelte sich eine Gruppe Zügelpinguinen. Am Nachmittag setzte die Marina Svetaeva ihre Reise Richtung Süden Richtung Antarktis fort.

Eisberge, die aus Schelfeis entstehen, sind relativ eben und heißen deshalb Tafeleisberge.

1903 wurde auf Laurie Island die Wetterstation Orcadas errichtet die vom argentinischen meteorologischen Dienst übernommen wurde.

08.01.2011

Die Eis-Situation veranlasste den Kapitän über Nacht den Kurs zu wechseln. Also fuhren wir nicht wie geplant durch den Antarctic-Sound sonder geradewegs Richtung Elephant-Island. Nach dem es den ganzen Vormittag bis zum frühen Nachmittag nebelig war, riss der Himmel schließlich auf und die Sonne kam heraus, just in dem Moment, an dem wir Clerence Island passierten, die östlichste und auch die höchste Insel der Südlichen Shetlandinseln. Ein Schwarm von Kapsturmvögeln folgte dem Schiff und kam uns zum Teil so nahe, das man fast nach ihnen greifen konnte. Am Abend erreichten wir „Cape Wild“ auf Elephant-Island.

Mit einem Gesamtgewicht von 250 – 300g einer Körperlänge von 36 cm und einer Flügelspanne von 89 cm zählt der Kapsturmvogel eher zu den kleinen Sturmvögeln.

Clarence Island, argentinisch: Isla Clarence, ist sowohl die östlichste als auch die höchste Insel der Südlichen Shetlandinseln. Die unbewohnte Insel hat die Form eines Dreiecks und ist etwa 18 Kilometer lang.

09.01.2011

Die erste Anlandung des Tages machten wir bei sonnigen aber kalten Wettern in Penguin Island. Hier tummelten sich tausende von Zügelpinguinen. Viele davon mit Jungen. Ein Stück auf einem Hügel beobachteten wir eine weitere Kolonie die ziemlich in Aufruhr war, da immer wieder Skuas (Raubmöwen) zwischen ihnen landete und es auf die Küken abgesehen hatten.

Den Nachmittag mussten wir vor King-George-Island verbringen, da zwei Leute aus unserer Reisegruppe krankheitsbedingt evakuiert und ausgeflogen werden mussten. Durch bürokratische Schwierigkeiten mit den chilenischen Behörden die für den Flugplatz zuständig waren, dauerte dies den ganzen Nachmittag bis zum Abend.

Zügelpinguine mit Küken auf Penguin Island.

Anlandung auf Penguin Island

10.01.2011

Die Wecker waren auf 3.30 Uhr morgens gestellt. Expeditionleader David hatte am Vorabend angekündigt, dass wir am frühen Morgen den Antarctic Sound passieren würden. Bei bestem morgendlichem Fotografenlicht fuhren wir nun durch die Eisbergstraße. Ein Eisberg nach dem anderen. Mächtige Tafeleisberge, spitze, rundliche und auch wieder Eisberge auf denen Pinguine saßen. Ein einmaliges Erlebnis!

Gegen sieben Uhr in der Früh ging die Marina Svetaeva bei Paulet Island vor Anker. Paulet Island ist eine kleine, beinahe kreisrunde unbewohnte Vulkaninsel an der Spitze der antarktischen Halbinsel im südpolaren Weddell-Meer. Auch hier hatten wir eine tolle Kulisse: Eine riesige Kolonie von Adeliepinguinen. Nach dem Frühstück brachten uns die Zodiacs an Land zu den tausenden und abertausenden Pinguinen und ihre Küken. Über ihnen und auch dazwischen lauerten Skuas um eins der Küken zu erbeuten. Bei der anschließenden Zodiacfahrt an der Küste entlang viel einer Skua ein Kücken aus dem Schnabel und es landete nur wenige Meter neben dem Schlauchboot. Mehrere der Raubvögel versuchten es vergeblich wieder aus dem Wasser zu ziehen.

Nach einer Fahrt zurück durch den Antarctic Sound erreichten wie am Nachmittag Brown Bluff und setzten dort zum ersten Mal unseren Fuß auf den eigentlichen Antarktischen Kontinent. Es schneite leicht und es wehte ein schneidender Wind. Eine Kolonie Gentoos (Eselspinguine) nistete am Strand mit vielen Küken, die sich eng aneinander drückten um sich vor der Kälte zu schützen. Auch hier waren die Skuas allgegenwärtig um eines der Küken als Snack zu erwischen.

Eisig aber nicht weniger beeindruckend war die zweistündige Zodiacfahrt durch die Eisberge in der Bucht von Brown Bluff. Beeisender Wind, Kälte vom Wind von oben, von unten vom eisigen Wasser.

Gewaltige Tafeleisberge treiben in dieser Wasserstrasse im Norden der Antarktischen Halbinsel Der Antarctic-Sund (engl. Antarctic Sound) ist etwa 48 Kilometer lang und zwischen 11 und 19 Kilometern breit.

Adeliepinguin auf Palulet Island. Paulet Island ist eine kleine, beinahe kreisrunde unbewohnte Vulkaninsel an der Spitze der antarktischen Halbinsel im südpolaren Weddell-Meer.

Zodiacfahrt an der Küste von Paulet Island.

 

Adeliepinguin-Küken. Charakteristisch für den Adeliepinguin ist der schwarze Kopf, der weiße Hautring rund um das Auge.

11.01.2011

Sonnenschein, blauer Himmel, Berge, Eis, Schnee. Morgens um 9 Uhr an der Chierva Cove, an der antarktischen Pensinsula. Ich hätte nicht erwartet, dass das Wetter bei dieser Reise dermaßen göttlich ist.

Wegen einer argentinische Forschungsstation an der Küste war es uns verboten an Land zu gehen. Stattdessen stand eine großartige Zodiacfahrt auf dem Programm. Zwei Stunden cruisten wir durch das Packeis um die Eisberge herum bis an einen Gletscher. Pinguine zogen ihre Bahnen durch das Wasser und zum ersten Mal auf dieser Reise bekamen wir den Seeleoparden zu Gesicht. Die ersten dieser mächtigen Raubtiere sonnten sich gemütlich auf Eisschollen, die nächsten schienen auf der Jagt im Wasser zu sein und schwammen nahe am und unterm Zodiac vorbei.

In der sonnigen Kulisse der Gletscher und Eisberge der Chierva Cove gab es mittags ein Barbecue.

Am Nachmittag kamen wir bei Portal Point in bei Cuverville Island an. Auch hier lud das Wetter zu einer Fahrt mit dem Zodiac um die Eisberge ein. Zum ersten Mal konnten wir hier Buckelwale aus nächster Nähe beobachten, die mit ihren Jungen unterwegs waren. Zum Teil tauchten sie in unmittelbarer Nähe zu den Schlauchbooten auf. Bei Portal Point kamen wir kurz an Land, um durch den Schnee auf einen Hügel zu steigen um die Aussicht auf den Fjord mit den Eisbergen zu genießen. Auf der Fahrt zurück zum Schiff gelangen mir die spektakulärsten Fotos dieser Reise. Ein Buckelwal tauchte mehrmals vor uns auf, zusammen mit der Sonne und der Eisbergkulisse ein perfekter Moment.

Sonnenschein, blauer Himmel, Berge, Eis, Schnee an der Chierva Cove an der antarktischen Pensinsula.

Der Seeleopard ist eine in südpolaren Gewässern verbreitete Robbe und ist ein Beutegreifer Neben Kleintieren (Krill) und Fisch erbeutet er auch Pinguine und junge Robben anderer Arten.

Zodiacfahrt bei Portal Point, Cuverville Island

Buckelwale aus nächster Nähe.

12.01.2011

Der letzte Tag in der Antarktis, schnell ist es gegangen! Sie verabschiedete sich standesgemäß, wie man es von dieser Region erwartet. Mir wurde jetzt auch bewusst, was für ein Glück wir die ganze Zeit mit dem Wetter hatten. Eine letzte Exkursion in Orne Habour stand an. Durch den sehr starken Wind war es nicht ganz einfach ins Schlauchboot zu gelangen die Leiter an der Außenwand des Schiffes die zum Zodiac führte schwankte erheblich. Die Überfahrt an den Strand war eine ziemlich feuchte Angelegenheit. Wir stapften mit unseren Gummistiefeln durch den Schnee und beobachteten die Eselspinguine die gerade beim Brüten waren. Über ihnen kreisten die allgegenwärtigen Skuas.

Nach dem Mittagessen nahm das Schiff Kurs auf die berüchtigte Drake Passage. Noch bevor wir sich richtig erreichten war der Seegang schon beachtlich schwer, so dass sich bald alle in ihre Kabinen verzogen. Auch zum Abendessen erschienen lange nicht so viele Leute wie sonnst.

Nasse Überfahrt nach Orne Habour.

Brütende Eselspinguine auf Orne Habour.

13.01.2011

Ein weiter Tag in Drake Passage. Der Doktor hat viel zu tun. Bei diesem schweren Seegang stürzen etliche Passagiere, der ein oder andere Arm bricht.
Ansonsten: Schlafen, Essen, Vortrage und bloß nicht Seekrank werden.

Als Drakestraße wird die Meeresstraße zwischen der Südspitze Südamerikas (Kap Hoorn) und der Nordspitze der antarktischen Halbinsel bezeichnet. Sie verbindet den Atlantischen Ozean mit dem Pazifischen Ozean und gehört zum Südlichen Ozean.

Dem Entdecker Sir Francis Drake, verdankt die berüchtigte Passage ihren Namen. Vom Westen durchziehende Tiefdruckgebiete sorgen häufig für stürmische See.

14.01.2011

Über Nacht wurde der Seegang erneut schwerer. Die Wellen die gegen die Schiffswand donnern, hören sich wie Kanonen an.
Gegen Mittag erreichen wir Cape Horn. Damit fahre ich zum ersten Mal in meinem Leben ein kurzes Stück auf dem Pazifischen Ozean.
Am Nachmittag wurden die Formalitäten zum auschecken erledigt. Rechnungen zahlen, Koffer packen, Transfer zum Flughafen regeln usw.
Warme Worte des Abschieds wurden von Expeditionsleiter David und des Kapitäns gesprochen, während wir langsam den Beaglekanal Richtung Ushuaia fuhren.

Kap Hoorn

15.01.2011

Ein langer Tag. Morgens um 8 Uhr mussten alle das Schiff verlassen. Die Marina Svetaeva musste für die nächsten Passagiere auf Vordermann gebracht werden.

Ich bummelte noch ein wenig in Ushuaia, aß lecker King Crabs und wartetet schließlich bis um 19:33 die Aerolinas-Maschine nach Buenos Aires aufbrach. Wir flogen durch ein recht heftiges Gewitter, die Wolken leuchteten, links und rechts vom Flugzeug schlugen Blitze ein und wir wurden kräftig durchgeschüttelt. Der Landeanflug auf Buenos Aires in der Nacht sollte dafür entschädigen. Noch nie sah ich ein so weites Lichtermeer wie beim Überfliegen der argentinischen Millionenstadt. Mit Verspätung und Zwischenland im Nirgendwo, irgendwo im argentinischen Hinterland kam ich morgens um 3 Uhr endlich im Hotel an.

Koffer am Gate in Ushuaia
Ushuaia
Ushuaia
Ushuaia

16.01.2011

Duschen, Frühstücken, Auschecken. Dann gleich weiter mit dem Taxi zum internationalen Flughafen Ministro Pistarini. Leider hatte ich keinen Direktflug nach Deutschland bekommen, und so hob um 11 Uhr der Airbus der brasilianischen Fluglinie TAM in Richtung Sao Paulo ab. Zweieinhalb Stunden später nach einem angenehmen Flug landete der Flieger in Brasilien. Nach diversen Kontrollen und elend langen 5 Stunden warten ging es nun endlich heimwärts. Der Nachtflug des Lufthansa Jumbos dauerte noch mal 10 Stunden, glücklicherweise verschlief ich die meiste Zeit.

17.01.2011

Endlich da! Am Vormittag landete das Flugzeug in Frankfurt, Rund 43.000 Kilometer war ich die letzen Wochen unterwegs. Die Fahrt von Frankfurt bis nach hause war nur noch ein Klacks. Das war meine bisher weiteste und auch beeindruckendste Reise. Noch nie sah ich eine so vielfältige Tierwelt, die Landschaft einfach grandios. Das Schiff, Marina Svetaeva, die für 18 Tage mein Zuhause war, und ihre russische Mannschaft brachte uns gut und sicher durch Wind ,Wellen und auch oft schweren Seegang. Auch Argentinien hat durchaus seinen Charme. War ich doch bisher ausschließlich ein Fan nordischer Länder, gefiel es mir vor allem in Ushuaia ausgesprochen gut. Der Hafen, das hügelige Stadtzentrum, King Krabs, argentinische Steaks, Beagle Bear und und und, der tiefe Süden ist eine Reise wert!

Rund 7.000 Fotos, (500 GB an Datenmenge) alle als RAW-Files fotografiert wollen nun gesichtet, entwickelt und archiviert werden. Anschließend geht es an die Produktion digitaler Diashows, Fotobücher einem Kalender, Aktualisierung der Website, der Organisation einer Ausstellung…